Mittwoch, 30. September 2015

Die Apfelgeschichte

Ich bin Euch noch etwas schuldig ;), denn gestern hatte ich Euch bei unserem Elternabend eine Abschiedsgeschichte versprochen, doch vor lauter Qasselei habe ich sie vergessen ... also hier ist sie jetzt.


Eine Apfelgeschichte


Auf der Wiese drüben stand ein Apfelbaum. Auf der Wiese herüben stand auch ein Apfelbaum. Zwischen den beiden Apfelbäumen war ein Zaun. Der war das Zeichen, dass die beiden Bäume je einem anderen Besitzer gehörten. Am ersten Julitag nahm der Besitzer von drüben eine Leiter, stellte sie an den Baum, stieg hinauf und pflückte die hellgelben Äpfel, die in Fülle da oben hingen. Jutesack um Jutesack wurde voll. Er füllte manche Kisten. Nach getaner Arbeit betrachtete er mit Freude die vollen Kisten, nahm einen Apfel, biss hinein. Es war ein Klaraapfel. Der schmeckte besonders köstlich, da es ja der erste Apfel in diesem Erntejahr war. Dies sah der Nachbar jenseits vom Zaun. Was, der da drüben erntet Äpfel? Dann muss ich die meinen doch auch ernten. Aber die Äpfel auf seinem Baum waren winzig klein und grasgrün. Jedoch, es ging einfach nicht, dass er dem Nachbarn nach stand. So stieg er denn auch auf die Leiter, um die Äpfel zu pflücken. Doch die kleinen grünen Bollen lösten sich nicht vom Stiel. Da riss der Mann einfach mit Gewalt und riss die Zweige mit. Dann biss auch er in einen Apfel, wie´es zuvor der Nachbar tat. Sein Gesicht verzog sich, denn der Apfel war bocksauer. Im Inneren waren keine Apfelkerne, nur ganz kleine weiße Pünktchen waren sichtbar.
Das sind ganz miserable Äpfel. Man kann sie nur alle wegwerfen! Das ist ein ganz miserabler Baum! Umhauen!
Es handelte sich um Boskop- Äpfel. Sie hätten noch viel Saft aus der Erde und Sonne vom Himmel gebraucht. Juli, August, September, Oktober- fast vier Monate hätten Sie noch am Baum hängen müssen, dann wären sie groß, saftig, kräftig, wohlschmeckend gewesen und hätten innen braune Kerne gehabt. Man hätte sie auch lagern können, bis ins Frühjahr hinein und sie wären frisch geblieben.
Ist ein Boskopapfel denn wirklich weniger wert als ein Klaraapfel? Zeit hätten diese wertvollen Äpfel nur gebracht! Die großen Vorzüge dieser Sorte wären dann voll zur Geltung gekommen.
Doch der total Nachbar-orientierte, der man-tut ausgelieferte Apfelbaumbesitzer gab ihnen keine Zeit und damit keine Chance zu reifen und ihre großartigen Vorzüge zu entfalten.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Neuerer Post Älterer Post