Mittwoch, 11. Mai 2016

Wir leben das pure Leben ...


auch mit seinen Schattenseiten. 
Ich möchte Euch diese kleine, aber auch wichtige  Alltagsgeschichte nicht verschweigen, obwohl sie schon Wochen zurückliegt. 
Als wir vorfreudig auf dem Weg zu unserem Spielplatz waren, fanden wir diese aus dem Nest gefallenen Vogeljungen. Und so zog blitzschnell der Tod in unseren Alltag. 
Ich musste handeln (obwohl ich noch mitten in der Eingewöhungszeit steckte), denn Vorbilder sind für diese Alltersgruppe wichtig. Somit erklärte ich den Kindern, dass diese kleinen Geschöpfe jetzt unsere Fürsorge bräuchten und wir für sie ein Grab ausheben müssten. 




















Wir beerdigten die kleinen Vögelein, die noch einmal genauer von den Kindern beäugt wurden und verabschiedeten sie mit lieben Worten. Als wir über die Trauer und das Vermissen der Vogelmutter und des Vogelvaters sprachen, sah ich in verständige und mitfühlende Kinderaugen.
Danach löste sich bei den Kindern die Starre und Ernsthaftigkeit und verwandelte sich in Betriebsamkeit und Tatendrang. Es wurden Blumen gepflückt und das Grab mit Steinchen und Zapfen geschmückt. Das Kreuz ist nicht nur ein Zeichen des Schutzes, sondern sollte auch unserem arbeitswütigem Hausmeister zeigen, dass er uns diese Gedenkstelle erhalten sollte.
Als wir ihm von unserem morgendlichem Tun berichteten, erzählte eine junge Dame ihm fröhlich im Flüsterton " Wir haben die Vöglein versteckt!".
Ihr Lieben, verzeiht mir, wenn ich als ehemaliger Hospizhelfer den Tod als normale Beigabe des Lebens sehe und offen damit umgehe ... meine Erfahrung hat mir aber gezeigt, dass Kinder wenn der Abschied  authentisch und ehrlich gelebt wird, Trauer, Schmerz und Traurigkeit zugelassen werden (jeder braucht in dieser Situation auch etwas anderes), Gespräche und Stille ihren Platz in der Gemeinschaft haben ... kann diese schwere Situation verbinden.




























Dieses Thema beschäftige ein Mädchen der Gruppe auch noch am Nachmittag beim Essen. Sie erzählte, dass ihre Mama auch sehr traurig war, als ihre Mama gestorben war. Und wenn ihre Mama tot wäre, sie ebenfalls sehr traurig wäre. Ihr Lieben, ich konnte meine Rührung kaum verbergen und tröstete das Mädchen, dass ihre Mama hoffentlich noch ganz, ganz lange leben würde. 
Die Leichtigkeit der Kinder ist ungebrochen ... sie sehen es ganz pragmatisch ... "Jetzt gehen wir die Vöglein jeden Tag besuchen." : ).

1 Kommentar:

  1. ... und genau DAS macht dich aus, liebe Silke.

    Danke für diese wunderschöne Geschichte.

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