Liebe Kinder,
wir waren seit langer Zeit der
Eingewöhnung wieder in unserem Kindergarten und ich möchte Euch von diesem
Vormittag der vergangenen Tage erzählen.
Ihr wart schon ganz vorfreudig
und konntet es gar kaum erwarten, dass sich das Tor zum Krippengarten
öffnet. Uns begrüßte gleich ein kleiner
Trupp von Kindern und die Gesprächigste fragte ich nach ihrem Namen … mit etwas
Ohrenspitzen verstand ich „Celina“. Ich
stellte Euch alle miteinander vor und schnell fanden sich zwei Augenpaare.
Celina fragte dich, liebe A., ob Du mit ihr in den Morgenkreis kommen würdest.
Und Du warst voller Freude dabei und ich sagte zu den anderen Kids, wir kommen
mit oder? Aber die Stimmung kippte mit
dem Moment, als sich Celina und A. an
die Hände nahmen und J. hinter den Mädchen zum Morgenkreis lief. Ich nahm mir
etwas Zeit für Trost und ermunternde Worte für Dich, liebe E.. Ich konnte gut
verstehen, warum es Dich so traurig gemacht hat, dass Deine Freundin, die immer
den Alltag mit Dir teilt und die Du auch „MEINE Freundin“ nennst und sie mit „Ich
hab Dich lieb!“ beschenkst, plötzlich auch noch andere Spielkameraden spannend
fand. Dein Schmerz überwältigte Dich und Du zogst Dich erst einmal auf den
Kletterturm zurück und beobachtetest das Geschehen aus der Ferne. In der Zeit des Morgenkreises setzte ich mich zu Dir und wir sprachen miteinander, dass es viele unterschiedliche Menschen gibt
und auch jeder das Bedürfnis und das Recht
hat, sich anderen zu zuwenden, ohne sich dem anderen vom Herzen her abzuwenden. Denn die Zuneigung und Liebe zueinander kann dadurch
nicht weniger werden … nur bunter. Auch wenn Dich meine Worte in diesem Moment
nicht erreichen konnten, bin ich mir sicher, dass dies die ersten Schritte für
einen lebenslangen Lernprozess waren. Wir alle lernen ein Leben lang : ).
Nach dem Morgenkreis wurde noch
gepicknickt und gespielt. J. liebte, wie immer seine Schubkarre hinter sich herzuziehen
und heftet sich an die Fersen von E.. Und A. bemerkte schnell, das sie zwischen
dem Spiel mit ihrer neuen Spielgefährtin und ihrer „alten“ Freundin hin und
hergerissen war.
Ihr Lieben,
wie Ihr seht beginnt
sich die Gefühlswelt Eurer Kinder zu entwickeln. Sie lernen ihre eigenen
Strategien zu entwickeln und orientieren sich auch an uns als ihren unterschiedlichen
Vorbildern.
Am Nachmittag war E. immer noch
traurig und bekam keinen Bissen vor Kummer runter … da versuchte sie ihre
Freundin zu trösten und bezauberte sie mit den Worten
„ Ach, ich bin doch DEINE
Freundin, E.!“
Ich wünsche Euch allen ein Wochenende mit trockenen Füßen und guten Gedanken im Herzen.
Alles Liebe Eure Tamu Silke.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen