“Ich bin einsam. Und ich wusste es nicht, bis ich all diese
Lieder vor mir hatte, die ich für das Album und die EP geschrieben
und ausgewählt habe. Plötzlich lag es da vor mir – wie ein Puzzle,
bei dem kein Teil mehr fehlt. Jedes dieser Lieder hat mich
in irgendeiner Form an meine Einsamkeit erinnert, sie
berührt, getröstet, verstanden und erzählt. Ich bin einsam, so
wie Millionen andere um mich. Viele von uns sind einsam in einer Zeit,
in der ständig alles mitgeteilt und doch nichts wirklich geteilt wird.
In der wir Gefühle zur Schau tragen wie Schauspieler. Alles muss immer
toll sein in diesen Zeiten.
Ich möchte einfach
nur dazugehören. Ich denke, so geht es vielen von uns, aus den
unterschiedlichsten Gründen. Und doch wollen wir uns nicht dauernd
verbiegen und anpassen, wollen nicht verkannt und idealisiert werden.
Nein, unsere Schatten geben wir nicht her. Und all die Monster im
Schrank. Und die schlechten Tage. Wo wären wir ohne sie? Und gäbe es all
diese Lieder dann? Ich denke nicht. Armut, Trauer, Krankheit, Alter,
Flucht, Heimweh, Trennung, Ausgrenzung, Tabus, Diskriminierung, Soziale
Medien, Macht, Angst und Perfektionismus. All das macht uns einsam.
Ich
bin einsam, darum gibt es diese Lieder. Ich bin einsam, wie so viele.
Der Einsamkeit zum Trotze, singe und schreibe ich weiter. Den Einsamen
zum Troste, singe und schreibe ich weiter.”
Sarah Lesch, Juli 2019
https://sarahlesch.de/die-einsamkeit/
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